Tipps zur Mundhygiene

In diesem Artikel widmen wir uns dem Thema der täglichen Zahnpflege. Worauf kommt es an? Was gilt es zu beachten? Eine viel diskutierte aber eigentlich einfache Thematik. Wir möchten Ihnen in wenigen Sätzen die notwendigen Hinweise mit auf den Weg geben und sagen, worauf es wirklich ankommt.

Wann, womit, wie lange, wie?

Es wird eine zweimalige jeweils morgens und abends mit je zwei Minuten andauernde Zahnpflege pro Tag empfohlen. Natürlich spricht wenig gegen eine individuelle und bedarfsorientierte Verlängerung der Putzdauer, aber allgemein gilt, dass bereits 80% der Plaque nach zwei Minuten von den Zahnoberflächen entfernt wurden. Eine Verlängerung der Putzdauer trägt zwar zur Erhöhung der Abtragseffizienz bei, jedoch werden Sie nie eine vollumfängliche Entfernung erreichen, welche übrigens auch nicht nötig ist. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hält ebenso eine zweiminütige Dauer für angemessen. In diversen Studien wurde hierzu belegt, dass die tägliche Putzdauer erheblich von der Tatsächlichen abweicht und Patienten die Dauer ohne entsprechenden Vergleichsindikator überschätzen. Die durchschnittliche Putzdauer in Deutschland liegt etwa bei 45 Sekunden.

Grundsätzlich sprechen keine Argumente gegen die Verwendung einer manuellen Handzahnbürste im Vergleich zu ihrem elektrischen Pendant, aber heutige elektrische Modelle bieten in mehrerlei Hinsicht Vorteile in der Handhabung sowie der Ergebniskontrolle. Ein wichtiges Argument für die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste liegt in der Andruckkontrolle sowie der Überprüfung der Putzzeit. Ein übermotivierter Putzgedanke, welcher in einer hohen Kraftapplikation (ab 3,5N) im Bereich der Bürste am Zahn mündet, kann in Kombination mit einer einfachen Schrubbtechnik dazu beitragen, dass sogenannte zervikale Putzdefekte und Schleimhautrezessionen entstehen. Hierbei werden vorzugsweise zur Mundöffnung zeigende Zahnfleischareale sukzessive geschädigt und gehen irreversibel verloren. Der dann zunehmend freiliegende Zahnhals kann der Abrasion durch Bürste und Zahncreme nur wenig standhalten und wird abgetragen. Je nach Form und Tiefe dieser keilförmigen Defekte können Hypersensibilitäten (Warm-Kalt-Überempfindlichkeit) entstehen, welche eine Therapie bedürfen. Geht das Zahnfleisch verloren, so stellt dies darüber hinaus einen ästhetischen Makel dar, der nur unter erheblichem Aufwand therapiert werden kann.

In der Regel deuten elektrische Zahnbürsten mit Hilfe einer Indikatorlampe an, wenn die empfohlene Kraft von 1,5N überschritten wird. Die Putzdauer wird häufig durch ein merkliches Vibrieren nach 30 Sekunden Putzen akustisch sowie haptisch spürbar. Es empfiehlt sich jeweils eine Minute pro Kiefer zu investieren.
Ein weiteres Argument für die Nutzung elektrischer Bürsten liegt in ihrer einfacheren Handhabung. Je nach Modell erfordern die heute zur Verfügung stehenden Modelle nur bedingt eigenes Zutun und es genügt, die Bürste bei leichtem Druck entlang der Zahnreihe zu führen. Der Verschleiß einer Bürste kann an deren Borsten abgelesen werden und ist abhängig von der eigenen Putzintensität sowie dem Aufbau des Bürstenkopfes. Spätestens wenn die Bürsten eine Neigung aufweisen und ausfranzen, ist ein Austausch notwendig.

Zahncreme mit Fluoridanteil, wozu?

Ebenso bedeutend wie die Wahl einer geeigneten Zahnbürste, welche übrigens nicht anhand des Preises gefällt werden sollte und keineswegs kostenintensive Modelle erfordert, so ist darüber hinaus die Verwendung einer Zahncreme empfehlenswert. Tatsächlich genügt jedoch zur reinen Parodontitisprohylaxe bereits ein Putzen ohne entsprechend wohlschmeckende Paste. Der größte Mehrwert einer Zahncreme liegt in ihrem Fluoridanteil, weshalb Stiftung Warentest regelmäßig fluoridfreie Zahnpasten mit dem Prädikat "mangelhaft" kennzeichnet. Die Zugabe anorganischer oder organischer Fluoride führt zu einer lokal wirksamen Aufnahme des Fluorids in die Zahnoberfläche und zu einer chemischen Strukturumwandlung. So wird das im Schmelz befindliche Hydroxylapatit in Fluorapatit überführt, welcher wesentlich unempfindlicher gegenüber pH-Wert-Veränderungen ist und damit einen kariesprotektiven Charakter erfüllt. Fluorid kann, wenn es im Rahmen der Dentition - also der Zahnentwicklung -  in höheren Konzentrationen (ab 1mg/d) aufgenommen wird, Fluorosen, welche sich in weißlichen Verfärbungen bis hin zu Strukturschäden äußern, verursachen. Sobald die Zahnentwicklung dagegen abgeschlossen ist, besteht keine weitere Fluorosegefahr.

Altersgruppe Empfohlene ppm-Konzentration der Zahncreme (Packungsrückseite)
Ab 6. Monat (Durchbruch der ersten Milchzähne) 500 (Kinderzahncreme, erbsengroße Menge)
Ab 2. Lebensjahr (Vollständige Anlage der Milchzähne) 1000 (Juniorzahncreme, erbsengroße Menge), 1450 (reiskorngroße Menge)
Ab 6. Lebensjahr (Durchbruch der bleibenden Zähne) 1450 (Gewöhnliche Zahncreme, erbsengroße Menge)


Vor oder nach dem Essen?

Es empfiehlt so vor dem Essen die Zähne zu putzen. Mit der Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Absenkung des pH-Wertes, was die Resistenz der Zahnhartsubstanz schmälert. Ein Putzen innerhalb dieser pH-Wertminderungsphase würde zu einem erhöhten Abtrag auf der Zahnfläche führen. Frühestens 30 Minuten nach der Nahrungsaufnahme, wenn durch den wasserhaltigen Speichelfluss ein natürliches Gleichgewicht des pH-Wertes erfolgt, kann bedenkenlos zur Zahnbürste gegriffen werden.

Mundspüllösung, Zahnseide, Interdentalbürsten

Als Ergänzung zum täglichen Hygieneprotokoll sind Mundspüllösungen, Zahnseide und Interdentalbürsten sinnvoll. Vor allem Mundspüllösung oder fluoridierende Gele leisten einen wichtigen Beitrag zur Therapie bestehender Parodontitis oder erhöhter Kariesneigung. Bei der Verwendung einer Mundspüllösung sollte auf deren Zusammensetzung geachtet werden. Jene sollten alkoholfrei sein und auf eine erhöhte Konzentration von CHX (Chlorhexidindigluconat) verzichten. CHX zeigt eine hohe Wirksamkeit in der Anwendung gegen Gingivitis sowie Parodontitis, führt jedoch im Dauergebrauch zu Braunfärbung der Zähne. Daher sollte dessen Einsatz nur als kurzfristige Option in Absprache mit dem Hauszahnarzt in Erwägung gezogen werden. Besser sind antibakterielle Mundspüllösungen auf Basis ätherischer Öle zur täglichen Anwendung nach dem Putzen.
Zahnseide und Interdentalbürsten ermöglichen eine mechanische Reinigung schwer erreichbarer Stellen, erfordern jedoch im Einsatz Routine, Training und motorisches Feingefühl. Vor allem Zahnseide kann bei forcierter (übermäßig starker) Anwendung eine Gingivitis herbeiführen.

Zusammenfassung

  • Zweimal täglich jeweils für zwei Minuten Zähne putzen
  • Richtiger Zeitpunkt: Vor dem Essen oder 30 Minuten nach der letzten Mahlzeit
  • Das Putzergebnis zwischen Handzahnbürste und elektrischer Zahnbürste ist vergleichbar
  • Elektrische Zahnbürsten erleichtern die Zahnpflege erheblich
  • Ausschließlich fluoridhaltige Zahnpasten verwenden
  • Nutzung einer antibakteriellen, alkoholfreien Mundspüllösung
  • Zahnseide und Interdentalbürsten sind ergänzend sinnvoll, erfordern aber Übung und Handhabungssicherheit